Ithaka Institut

Forschungsprogramm 2011

Das Delinat-Institut erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen und entwickelt praxisorientierte Strategien zur Umgestaltung von Weinbergen zu stabilen Ökosystemen mit hoher wirtschaftlicher Wertschöpfung. Die Strategien basieren auf der gezielten Förderung der Biodiversität des Terroirs, der biologischen Aktivierung der Böden, der Optimierung der Nährstoffversorgung der Rebe und der Einbettung der ökologischen Nische der Rebe in ein artenvielfältiges, fruchtbares Umfeld. Im Bereich des Klimafarmings forscht das Delinat-Institut an den wissenschaftliche Grundlagen und Strategien zur Reduktion von Treibhausgasen durch die Landwirtschaft. Die Strategien werden in ein Gesamtkonzept eingebunden, das neben der Klimaproblematik zugleich die Förderung der Biodiversität, der Optimierung von Ökosystemdienstleistungen, die Schließung lokaler Stoffströme und die soziale Verankerung dieser Maßnahmen in den Fokus rückt.

Entwicklungsziele und Forschungsprogramm vom Januar 2011 mit Kurzbewertung 2012

 

  1. Der Weinberg als stabiles Ökosystem und Terroir für hohe Weinqualität

 

Das Delinat-Institut erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen und entwickelt praxisorientierte Strategien zur Umgestaltung von Weinbergen zu stabilen Ökosystemen mit hoher wirtschaftlicher Wertschöpfung. Die Strategien basieren auf der gezielten Förderung der Biodiversität des Terroirs, der biologischen Aktivierung der Böden, der Optimierung der Nährstoffversorgung der Rebe und der Einbettung der ökologischen Nische der Rebe in ein artenvielfältiges, fruchtbares Umfeld. Erfolgsmaßstab der Methoden ist hohe ökologische Qualität der Kulturfläche bei gleichzeitiger qualitativer Verbesserung der Weine, Senkung der Bewirtschaftungskosten und Stabilisierung der Erntemengen.

 

  1. Betreuung und Auswertung der Begrünungsversuche (Wachstumsparameter, Nährstoffaufnahme, Weinqualität, Biodiversität, Pflanzengesundheit) in mehrjährigen Zeitreihen am DI - durchgeführt
  2. Weiter- und Neuentwicklung optimierter Saatmischungen für die Weinbergsbegrünung für verschiedene Klimazonen, Böden und Nährstoffsituationen. Begrünungsberatung, Produktion&Vertrieb - durchgeführt
  3. Charakterisierung der ökologischen Nische der Rebe und Optimierung der Terroircharakteristik durch Kombination verschiedener Begrünungsstrategien, Bodenbearbeitung und Bodenfeuchtigkeit – wurde begonnen, wird 2012 – 2015 weitergeführt, ist eines der zentralen Forschungsfragen des DI
  4. Optimierung der Begrünungspflege durch die Entwicklung neuer Maschinentechnologien. Entwicklung einer Schälschar für den Rebbau – Schälschar wurde konzipiert, Serienfertigung für Weinbau eingeleitet, agronomische Versuche in 2012, längerfristiges Projekt bis 2014
  5. Anlageoptimierung und Evaluation ökologischer Strukturverbesserung: Hotspot, Hecken, Bäume, Insektenhotels, Vernetzung etc. - durchgeführt
  6. Charakterisierung der ökologischen Qualität von diversifizierten Weinbergen anhand von Zeigergruppen wie Tagfaltern, Heuschrecken oder Vögeln am Delinat-Institut – begonnen, nicht beendet, mehrjähriges Projekt
  7. Förderung genetische Diversität durch massale Selektion, Aufstellung der Auswahlkriterien, Pfropftechnik – verschoben auf 2013
  8. Feld- und Topfversuche zur Inokulation von Mykorrhiza und Rhizobakterien an Jung-und Altreben. Auswertung (Nährstoffaufname, Pflanzengesundheit, Weinqualität) - durchgeführt
  9. Entwicklung von kurativen Behandlungsstrategien zur Reduktion von Pflanzenschutzmassnahmen und somit des Einsatzes von Kupfer und Schwefel – durchgeführt, wird 2012 fortgesetzt
  10. Wirtschaftlichkeitsberechnung der Bewirtschaftungsmethoden - verschoben
  11. Pestizidprävention – Koordination der Aktion gegen Helikopterspritzung natürlicher Flächen - durchgeführt
  12. Anlage, Eignungstest, Verarbeitung und Bewirtschaftungskonzepte von Sekundärkulturen, Förderung seltener Arten (Weinbergpfirsich, Sandorn) - durchgeführt

 

2. Klimafarming: Reduktion von landwirtschaftlichen Treibhausgasen und Optimierung landwirtschaftlicher Ökosystemdienstleistungen

 

Das Delinat-Institut erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen und entwickelt praxisorientierte Strategien zur Reduktion von Treibhausgasen durch die Landwirtschaft. Die Strategien werden in ein Gesamtkonzept eingebunden, das neben der Klimaproblematik zugleich die Förderung der Biodiversität, der Optimierung von Ökosystemdienstleistungen, die Schließung lokaler Stoffströme und die soziale Verankerung dieser Maßnahmen in den Fokus rückt.

 

  1. Reduktion von Düngemitteln durch Gründüngung, Humusaufbau und Biokohle. Einfluss auf die Nährstoffbilanz von Reben (mit Uni Zürich) – durchgeführt, wird fortgesetzt
  2. Einsatz von Biokohle als Nährstoffträger zur Reduktion des Düngemitteleinsatzes um 50%, der THG-Emissionen um über 70% und Minimierung von Nährstofflessivierung. Feld- und Topfversuche. (mit Uni Gießen) - durchgeführt
  3. Verbesserung der Bodenstruktur sowie der biologischen Bodenaktivität. Erhebung und Bilanzierung von Parametern, welche Ökosystemleistungen quantifizieren, wie Wasserinfiltration, Ionenaustauschkapazität, Wasserspeichervermögen, Nährstofflessivierung, THG-Emissionen. (mit BSC, Uni Gießen) - durchgeführt
  4. Aufbau einer aeroben Modellkompostierung mit Biokohle. Verbesserung der C-Effizienz, Reduktion von Treibhausgasen, Verhinderung von Giftstofflessivierung - durchgeführt
  5. Aufbau eines Biokohlearchivs, Charakterisierung von BC (mit Biochar Science Network, Pyreg, SBC) - durchgeführt
  6. Biologische, chemische und physikalische Aktivierung von BC (mit Hochschule Basel, Pyreg); Herstellung von Designerkohlen für verschiedene spezialisierte Anwendungen im Weinbau – 1. Projektstufe durchgeführt, 3 jähriges Projekt
  7. Feldversuche mit Biokohle-Substraten am DI, im DFN und anderen Landbauflächen - durchgeführt
  8. Ermittlung optimaler Korngrössenverteilung, Topfversuche – durchgeführt, nicht veröffentlicht
  9. Einsatz von BC zur Stimulation mikrobieller Symbiosen mit Rebwurzeln (mit FU Berlin) - verschoben
  10. Bestimmung, Grenzwertbestimmung und Reduktion von Schadstoffbelastungen der Biokohle (mit ART) - durchgeführt
  11. Beeinflussung der BC auf den N-Kreislauf (RNA-Analysen mit Uni Tübingen) – durchgeführt, Masterarbeiten 2012 eingereicht
  12. Volksversuch zur Wirksamkeit von Biokohle in Kleingärten (mit Uni Zürich) - durchgeführt
  13. Beratung und Qualitätssicherung von SBC, Pyreg, Schottdorf und anderen Anlagebetreibern - durchgeführt
  14. Koordination des Biochar Science Network - durchgeführt
  15. Beratung zur Verbesserung regionaler Ökosystemdienstleistungen, Biodiversitätsstrategien, Schließung von Stoffkreisläufen (Weil am Rhein, Liechtenstein, Lausanne) – Beratung in Liechtenstein und Lausanne; in Weil am Rhein kam es zu keinem Auftrag, dafür weitere Beratung für Gartow (D), WWF, SBB

  1. Delinat-Forschungs-Netzwerk (DFN) - Weinbauberatung

Das Delinat-Institut baut ein Netzwerk von 5 biologisch wirtschaftenden Weingütern in verschiedenen repräsentativen Lagen Europas auf. Die DFN-Güter werden bei der Umsetzung der Forschungsresultate in die Praxis unterstützt und sollen in ihrer Region eine Vorbildfunktion für die Verbreitung der Methoden klimaneutralen Qualitätsweinbaus mit hoher Biodiversität ausüben. Die DFN-Güter nehmen an gemeinsamen, vom Delinat-Institut koordinierten wissenschaftlichen Versuchen statt, um die Praxistauglichkeit der Methoden international unter Beweis zu stellen. Die vier DFN-Güter werden zum Ausbildungszentrum für die Delinat-Winzer des jeweiligen Landes sowie für anderen Winzer der Region. Wegen mangelnder Mitarbeit des Deutschen Gutes, wurden nur 4 DFN-Güter einbezogen.

Das Delinat-Institut erarbeitet die Richtlinien für alle Delinat-Güter und unterstützt diese durch regelmäßige Beratung und Weiterbildung bei der breitflächigen Umsetzung der Richtlinien. durchgeführt

 

      1. Vergleich von 4 Begrünungsstrategien auf einer Versuchsfläche von 5 ha auf Chateau Duvivier (CHD) – Versuch wurde angelegt, durch ungenügend gute Feldvorbereitung musste die erste Auswertung verschoben werden.
      2. Erhöhung der Humusgehalte und der Wasserspeicherfähigkeit durch Begrünung, Begrünungsmanagement, zeitlich beschränkte Bewässerung und Biokohle – Versuchsfläche 2 ha – CHD – Versuch angelegt
      3. Aufbau einer Modelkompostierung und Substratproduktion CHD – nicht durchgegführt
      4. Vergleich 3 Begrünungsstrategien auf allen DFN - durchgeführt
      5. Entwicklung DFN nach höchster Delinat-Qualitätsstufe (Weinbau) – PAGO 2D, Maggio 2D, Duvivier 1D
      6. Biokohleversuche auf allen DFN (mit Partnern des BCS) durchgeführt
      7. Anlage einer Bodendatenbank von Delinat-Winzern als Werkzeug für eine angepasste Beratung für Begrünungsstrategien und THG-Reduktionen – wird 2012 als Teil des EU-Cost-Projektes durchgeführt
      8. Begleitung von Begrünungsversuchen in 12 Weinbergen bei Delinat-Winzern (DPG) in Südeuropa. - durchgeführt
      9. Weiterentwicklung der Richtlinien, Ausbildung der Kontrolleure, Verfassung von Merkblättern, Ausstellung von ANG - durchgeführt
      10. Weiterbildung und Beratung der Delinat Partner Güter (DPG) – Unterstützung zur Erreichung der 2. Delinat-Qualitätsstufe - durchgeführt
      11. Organisation der Beratung aller Delinat-Weingüter - durchgeführt

  1. Weingut Mythopia

Die Domaine de Mythopia wird primär als Forschungsstation und nur sekundär als verkaufsorientiertes Weingut geführt. Insofern sich der Erfolg der unter 1 und 2 entwickelten Methoden aber letztendlich über den Erfolg des damit verbundenen wirtschaftlichen Models beweisen muss, müssen auch die Erträge, die Qualität und die Bewirtschaftungskosten die Überlegenheit des Konzeptes zeigen. Die Weine werden 2011 nur zu einem kleinen Teil im eigenen Keller vinifiziert. Der Hauptteil wird von Marie-Therese Chappaz oenologisch so gut ausgebaut werden, dass nicht nur Nischenweine daraus entstehen, sondern erfolgreiche Konsumentenweine mit Wettbewerbserfolg.

Das DI übernimmt neben dem Versuchsbetrieb die Bewirtschaftung der zentralen Zone des Clos des Martyres (ca. 1,2 ha). Die restliche Fläche von 1,8 ha wird durch externe Winzer unter Anleitung des DI bewirtschaftet (Honorierung pro m2). Die Ernte von Abdriftflächen wird verkauft, alle Flächen mit höchster Delinat-Qualitätsstufe werden unter dem Namen Mythopia vinifiziert.

Die Bewirtschaftung Mythopias war 2011 die größte Schwachstelle. Aufgrund zu später Reaktion auf die Winter- und Frühjahrstrockenheit war die Erntemenge unbefriedigend. Die Qualität war korrekt. Die externe Bearbeitung von Teilflächen Mythopias hat sich nicht bewährt, die Erntemengen und -qualität dieser Flächen waren ungenügend und konnten nicht vinifiziert werden. Die Flächen werden 2012 wieder komplett von Mythopia selbst bewirtschaftet. Die Zusammenarbeit mit MT Chappaz war erfolgreich, die Weine sind bei den Delinat-Kunden gut angekommen. Der Mangel eines ausreichend großen Kellers ist eine weitere Schwachstelle des Betriebes. 

 

  1. Mediale Präsenz
  • Die mediale Schaltstelle des DI ist das Ithaka-Journal. Veröffentlichung aller Resultate und thematisch passender Fachtexte. Erscheinung aller 2 Wochen. durchgeführt
  • Die Homepage des DI hält Informationen zu allen laufenden Projekten bereit und verlinkt zu den Resultaten – die Homepage wurde mit einem CMS unterbaut und wird 2012 neu aufgeschaltet, um mehr laufende Informationen zu bringen.  
  • Es werden 2011 fünf öffentliche Führungen und 15 - 20 private sowie institutionelle Gruppenführungen durchgeführt - durchgeführt
  • Die Arbeit und Resultate des DI werden sowohl in Publikums- als auch Fachmedien präsentiert - durchgeführt
  • Internationale Fachvorträge, Teilnahme an Konferenzen, Abhaltung von Seminaren - durchgeführt
  • DI-Inhalte werden für die Weinlese, den Delinat-Blog und andere Delinat-Medien aufbereitet - durchgeführt
  • Das DI ist Ansprechpartner für andere Winzer, Weinbauberater, Umweltunternehmen, Behörden, Politik, Medien usw. - durchgeführt