Ithaka Institut

Kompostieren mit Pflanzenkohle

Entwicklung von Terra Preta Substraten

Das Ithaka Institut betreibt in St. Leonard eine eigene Kompostieranlage, wo seit 2010 verschiedenste Versuche zur Entwicklung Terra Preta ähnlicher Substrate auf Basis von Pflanzenkohle durchgeführt werden. Wir untersuchen die Auswirkung von Pflanzenkohlen auf den Kompostierprozess, testen verschiedene Biomasse-Zusammensetzungen, untersuchen die Entstehung von Klimagasen und nicht zuletzt die Transformation der Pflanzenkohle durch aerobe Qualitätskompostierung.

 

Bei der Kompostierung basieren wir uns auf die von Urs Hildebrandt entwickelte aerobe Qualitätskompostierung mit Kleinmieten mit max. 1 m3 Kompost pro Mietenmeter. Die Mieten werden in der Heißrotte (12-14 Tage) täglich gewendet, danach werden sie weitere 4 Wochen lang aller drei Tage gewendet. Die hauptsächlich von uns verwendeten Biomassen sind strohreicher Kuhmist und Grünschnitt sowie in geringeren Anteilen Pferdemist, Hühnermist und Trester. Als Zuschlagstoffe werden Gesteinsmehle und lehmreiche Erde verwendet. Die Mieten werden jeweils mit einer atmungsaktiven Plane abgedeckt und durch Bewässerung auf optimale Feuchtigkeit eingestellt. 

Weitere Informationen zur Herstellung Terra Preta ähnlicher Substrate finden Sie in unserem Ithaka Journal: Wege zur Terra Preta - Aktivierung von Pflanzenkohle


 

Versuch 2011 (Gemeinschaftsprojekt mit Claudia Kammann, Universität Gießen)

Es wurden drei Varianten von 6,7 - 8,2 m3 mit je dreifacher Wiederholung angelegt. Verglichen wurde die Kompostierung ohne Pflanzenkohle und mit 20% Pflanzenkohle sowie eie Variante mit 20% Pflanzenkohle, wo der Heißrotte jedoch eine Milchsäuregärung vorausging. Es wurden aller zwei Tage Gasproben genommen und per Chromatographen auf CO2, CH4 und N2O untersucht. Es wurden aller zwei Tage Kompostproben genommen und eingefroren. Weitere Analysen waren Temperatur, CO2, CH4, H2S und Feuchtigkeit. Eine TV-Reportage über den Versuch finden Sie hier.

Mit den fertigen Substraten wurden Feldversuche im Weinbau (Mythopia), im Gemüse- und Feldbau (INRA-France & Ithaka ) sowie in Obstbaumpflanzugen (INRA, Ithaka) angelegt. An der Universität Gießen sowie den Hochschulen Bingen und Geißenheim und Genf fanden umfangreiche Topfversuche statt. Untersuchungen der kompostierten Pflanzenkohle finden derzeit an den Universitäten Zürich, Gießen, Sidney, Palermo und Sevilla untersucht.

Die Ergebnisse werden in derzeit für eine Reihe wissenschaftliche Veröffentlichungen vorbereitet. Ein Kapitel des Buches European Biochar Research widmet sich den Versuchen. 

kompostversuch.jpg


Versuch 2012

Es wurden Kompost-Substrate mit steigendem Pflanzenkohlegehalt von 0%, 10%, 20%, 30%, 40% bis 50% hergestellt. Die Biomasse-Zusammensetzung war wie 2011. Es wurden keine Gasmessungen durchgeführt. Die Datenaufnahme wurde auf Temperatur, CO2 und Substratproben beschränkt.

Die Substrate sind Teil des Smart-City-Projektes mit Hochschulpartnern der Romandie. Die Substrate sollen in vertikalen Beeten zur Reinigung von städtischen Abwässern eingesetzt werden. Desweiteren werden die Substrate im Wein- und Obstbau (Ithaka) und beim Anbau von Melonen (INRA-France) getestet. Topfversuche finden an der Universität Gießen statt. Die Untersuchung der kompostierten Pflanzenkohlen sind Teil des internationalen Verbundprojektes, das auch die Pflanzenkohlen des 2011er-Versuches charakterisiert.  


Versuche 2014

Sobald die Frühjahrstemperaturen wieder die Anlage von Kompostmieten erlauben, starten wir neue Versuchsreihen, bei denen wir (1.) den Einfluss der Tonart und des Tongehaltes in der Ausgangsmischung, (2.) die Wendefrequenz in der Heißrottephase, (3.)  den Einfluss der Pflanzenkohle auf die Dynamik des Redoxpotentials in der Rotte und (4.) die Entwicklung von Klimagastenuntersuchen. Die Versuche finden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Genf und der Universität Tübingen statt.