Ithaka Institut

Wiederaufbau erdbebensicherer Bauernhäusern in Nepal

In vielen Dörfern Nepals sind sämtliche Bauernhäusern durch die beiden großen Erdbeben zerstört worden. Das Ithaka Institut hat eine Initiative zum Selbstbau erdbebensicherer Häuser mittels Earthbag-Technik lanciert. In der ersten Juniwoche 2015 wurde das erste Haus fertiggestellt, und damit die geniale Einfachheit der Technik bewiesen. Mit Hilfe von Spendengeldern für Baumaterialien und der Kraft und dem Geschick der Bauern sollen noch vor Beginn der Regenzeit Bauerngruppen in mehreren Dörfern bis zu 50 erdbebensichere Häuser mit dieser Technik und gemeinschaftlicher Organisation fertigstellen.
Am 25. April 2015 zerbrach in Nepal für viele Bauernfamilien, was sie mühsam in jahrzehntelanger Arbeit der Armut abgerungen hatten. Innerhalb von 55 Sekunden stürzten Häuser ein, an denen die Familien über Generationen gebaut hatten und das wenige Ersparte in einen Sack Zement oder ein Wellblech für das Dach steckten. Die Armut ist der eine Grund, dass die Häuser zu dünne Mauern hatten und grundlegendste Bauregeln missachtet wurden. Der andere Grund ist, dass in den Dörfern niemand Kenntnis dieser Bauregeln hatte. Die wenigen Bauingenieure sitzen in der Hauptstadt, und die Regierung war nicht einmal in der Lage, die Anleitungen zum sicheren Bauen mit Lehm in die Dörfer zu bringen. Und schließlich sind auch die tief verwurzelte Sorglosigkeit und das Gottvertrauen nicht ganz unschuldig, sich zufrieden zu geben, wenn das Dach die Regenzeit überstand. Sicherheit ist in diesem Land ein Nutzen, der oft erst erkannt wird, wenn es zu spät ist.

Es gibt keine Versicherungen, und die Bauern stehen ohne Rücklagen vor den Trümmern ihrer Existenz. Der Staat gibt die internationalen Spenden höchstens als zinsgünstigen Kredit weiter, der die Bauern lebenslang zu Schuldnern macht. Und um das Geld, das sie nicht haben, nicht doppelt auszugeben, werden die meisten Hütten wohl wieder genauso wacklig und gefährlich wie eh, aus dem Schutt der Ruinen gebaut.

Dank der Hilfe von Gernot Minke, einem der weltweit erfahrensten Spezialisten beim Bau erdbebensicherer Häuser aus Lehm und anderen natürlichen Baustoffen, hat das Ithaka Institut in den lokalen und nationalen Zeitungen des Landes Artikel über das Bauen sicherer Häuser aus natürlichen Materialien veröffentlicht. Zentrales Augenmerk dieser Artikel ist eine leicht verständliche Liste von 10 Punkten, die es unbedingt zu beachten gilt, damit ein Bauernhaus das nächste Beben übersteht (www.ithaka-journal.net/87).

Das Ithaka Institut ist seit 2014 in einem Landwirtschaftsprojekt engagiert, das in 15 Dörfern den Bauern zeigt, wie sie sich selbst organische Düngemittel herstellen können, die nicht nur die Fruchtbarkeit der Böden verbessern, sondern auch höhere Erträge als mit chemischen Düngemitteln erbringen. Mitten in dieser Arbeit riss im April das Erdbeben vier „unserer" Dörfer in Schutt und beschädigte sieben weitere Dörfer teils sehr stark. So wichtig unsere landwirtschaftliche Hilfe auch jetzt noch war und ist, da es die sich selbst versorgenden Bauernfamilien unabhängiger macht und die Lebensmittelversorgung sicher stellt, so standen und stehen wir als Freunde, die wir längst geworden sind, in der Verantwortung, den Familien auch beim Wiederaufbau ihrer Häuser beizustehen.

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In Naya Gaon wurden sämtliche Bauernhäuser zerstört, nur das Schulhaus steht noch und dient als Notunterkunft.

 

Wiederum mit der Hilfe von Gernot Minke haben wir eine Anleitung zum Bau von sicheren Häusern mittels der sogenannten superadobe- oder earthbag- Technik erstellt. Hierbei wird Lehmerde so in große Reissäcke gefüllt und verdichtet, dass sich durch Aufeinanderstapeln dieser Säcke schnell feste und zugleich flexible Mauern errichten lassen (www.earthbagbuilding.com). In dieser Woche haben wir im Dorf Naya Gaon, drei Stunden nordöstlich von Kathmandu, das erste Wiederaufbau-Projekt auf der Basis dieser Technik begonnen.

In dem komplett zerstörten Dorf wurde eine Gruppe von zunächst zehn Bauern gebildet. Unter Anleitung eines erfahrenen Baumeisters errichten die zehn Bauern gemeinsam ein erstes solches erdbebensicheres Haus. Nach dessen Fertigstellung bleibt die Gruppe so lange zusammen, bis für jede der zehn Bauernfamilien ein kleines Haus errichtet ist. Dabei wird die Gruppe jeweils um zwei „guest farmers" aus anderen Dörfern ergänzt, die das Wissen und die Technik dann in ihre Dörfer mitnehmen. Zudem wird das Projekt von der Presse und dem
Fernsehen dokumentarisch begleitet, um das Wissen über die Möglichkeiten eines sicheren, kollektiven Bauens im gesamten Land zu verbreiten.

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Naya Gaon in friedlicheren Zeiten einige Tage vor dem ersten Erdbebeben.

Dank der Spenden der Freunde des Ithaka Instituts und hoffentlich auch Ihrer Spende stellen wir die Baumaterialien und Werkzeuge für die ersten zehn Häuser zur Verfügung. Durch den Erfolg dieses ersten gemeinschaftlichen Bauprojektes und dessen Mediatisierung hoffen wir, weitere Spenden zu erhalten, um die Aktion zu vervielfachen und vielen Bauernfamilien die Hilfe zur Selbsthilfe zu bringen, damit sie künftig sicher und schuldenfrei in ihren Häusern leben können und stolz auf ihre eigene Leistung sein werden.

Wenn Sie sich zu einer Spende entscheiden, erhalten Sie vom Ithaka Institut eine Spendenbescheinigung und genaue Informationen, für welches Haus und welche Familie Ihre Spende eingesetzt wird. Das schweizerische Ithaka Institut ist eine gemeinnützige Forschungsstiftung und ist autorisiert, entsprechende Spenden anzunehmen und diese amtlich zu bescheinigen, so dass die gespendete Summe von der Steuer abgerechnet werden kann. In Nepal führen wir eine offene Buchführung durch, so dass jeder Spender nachvollziehen kann, wohin die jeweiligen Spendengelder gehen bzw. wofür sie eingesetzt wurden. Wir garantieren, dass jede Spende zu 100% bei den Bauern in Nepal ankommt.

Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das folgende deutsche oder schweizerische Konto. Geben Sie als Überweisungszweck: „Spende für Hausbau in Nepal" an und senden Sie uns eine Email (info@ithaka-institut.org) mit Ihrer Adresse, so dass wir Ihnen Informationen über den Verlauf und Erfolg des Projektes sowie die Spendenbescheinigung zukommen lassen können.

Ithaka Institut,
IBAN: DE84 7001 0080 0035 7358 08
BIC PBNKDEFF, Postbank München
Verwendungszweck: Spende für Hausbau in Nepal

Ithaka Institute, Post Finance
IBAN: CH81 0900 0000 1026 5233 3
BIG/SWIFT: POFICHBEXXX
Verwendungszweck: Spende für Hausbau in Nepal

Weitere Informationen über die Arbeit des Ithaka Instituts und die Projekte in Nepal finden Sie auf unserer Webseite www.ithaka-institut.org sowie in unserem E-Journal: www.ithaka-journal.net. Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen jederzeit sowohl per Email als auch telefonisch unter ++41 79 460 5009 zur Verfügung.

Mit herzlichem Dank im Namen der Bauern von Nepal
Hans-Peter Schmidt

Machen Sie Ihre Freunde und Bekannte auf die Aktion zum Wiederaufbau der Bauernhäuser in Nepal aufmerksam. Sie können den Aufruf hier als PDF-Dokument herunterladen, ausdrucken und versenden oder einfach per Email verlinken.


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Einzug in das erste Earthbag Haus in Naya Gaon. Finanziert durch Spenden des Nepali Climate Farming Fund und den Freunden des Ithaka Instituts.