Ithaka Institut

Jahresbericht 2014

Unsere größte Erungenschaft war 2014 zweifellos die Entwicklung des Kon-Tiki. Dank der Kon-Tiki Methode ist es nunmehr wieder quasi jedem Landwirt und Gärtner möglich, selbst Pflanzenkohle in höchster Qualität herzustellen. In Nepal haben wir dies auch gleich in verschiedenen Klimazonen mit den dortigen Bauern getestet. Im Weinbau haben wir erstmals Wollschweine zur Bodenpflege eingesetzt. Dies und mehr in der folgenden Zusammenfassung 2014:

Klimafarming & Biochar

    1. Kon-Tiki flame curtain pyrolysis: 2014 wurden kostengünstige Anlagen zur Herstellung von Pflanzenkohle entwickelt, die es künftig jedem Landwirt und Gärtner überall auf der Welt, selbst Pflanzenkohle in genügender Menge und bester Qualität herzustellen. Mit überschaubaren Anschaffungskosten lässt sich an einem Nachmittag ein Kubikmeter bester Pflanzenkohle aus den Reststoffen einer Farm oder eines Hinterhofes herstellen. Die Demokratisierung der Produktion von Pflanzenkohle kann zum Schlüsselelement der Schließung landwirtschaftlicher Stoffströme werden. (http://www.ithaka-journal.net/kon-tiki-die-demokratisierung-der-pflanzenkohleproduktion)
    2. Kon-Tiki open source: Die Funktionsweise der Kon-Tiki Pflanzenkohleanlagen wurde in verschiedenen Publikationen, Vorträgen und Workshops bekannt gemacht. Die Baupläne und Bauanleitung wurde „open source“ weltweit zur Verfügung gestellt. Ende 2014 wurde bereits in mehr als 15 Ländern Pflanzenkohle mit dieser vom Ithaka Institut entwickelten Technology hergestellt.
    3. Pflanzenkohle in Nepal: Der Leiter des Ithaka Institutes, Hans-Peter Schmidt, wurde von der Asiatischen Entwicklungshilfe Bank (ADB) eingeladen, das Projekt: TA-7984 NEP: Mainstreaming Climate Change Risk Management in Development in Nepal zu leiten. Hauptinhalt des Projektes ist die Einführung der Pflanzenkohle in die Landwirtschaft Nepals, die Anlage von Feldversuchen in allen 3 Hauptklimazonen, die Durchführung von Workshops zum Aufbau der Pflanzenkohle-Produktion. Das Projekt begann im Dezember 2014. (http://www.ithaka-institut.org/de/Nepal
    4. Biochar Ring Trial: Der unter Leitung des Ithaka Instituts und in Zusammenarbeit mit der EU-COST Action TD1107 2013 erstmals durchgeführte internationale Biochar Ring Trial mit 25 teilnehmenden Laboren wurde 2014 statistisch ausgewertet. Das Ithaka-Institut hat dazu einen Workshop in Ayent organisiert und mit einem Autorenteam die Veröffentlichung vorbereitet. Die Ergebnisse wurden in mehreren Konferenzen präsentiert. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für 2015 geplant. (www.cost.european-biochar.org)
    5. European Biochar Certificate (EBC): Unter Führung des Ithaka Instituts werden die Richtlinien für die nachhaltige Produktion und landwirtschaftliche Verwendung von Pflanzenkohle kontinuierlich weiterentwickelt. Das von der schweizerischen Firma q.inspecta durchgeführte Kontrollprogramm ist europaweit etabliert und 8 industrielle Pflanzenkohleproduzenten konnten zertifiziert werden. Das EBC Zertifizierungssystem gilt neben dem der IBI als internationaler Standard und wird entsprechend in der Fachliteratur zitiert. (www.european-biochar.org)
    6. Pflanzenkohle-Zulassung: Das Ithaka Institut führt im Auftrag vom Bundesamt für Landwirtschaft die Qualitätskontrolle für landwirtschaftlich angewendete Pflanzenkohle in der Schweiz durch. (http://www.ithaka-journal.net/schweiz-bewilligt-pflanzenkohle-zur-bodenverbesserung)
    7. Pflanzenkohledünger: Das Ithaka Institut hat neue organische, auf Pflanzenkohle basierte Düngemittel entwickelt und sowohl in der Schweiz als auch in Nepal in aufwändigen Labor- und Feldversuchen getestet. Die Ergebnisse werden 2015 publiziert. Die Methoden der Nährstoffanreichung werden wie gewohnt „open source“ zur freien Verfügung gestellt. (http://www.ithaka-institut.org/de/Nepal)
    8. Kaskadennutzung: Die in den Vorjahren entwickelten Nutzungskaskaden (Tierhaltung, Bergzonen, Entwicklungsländer, Gebäudeindustrie) wurden weiterentwickelt, publiziert und in Vorträgen präsentiert. https://www.biochar-journal.org/en/ct/2).
    9. Konferenz Pflanzenkohle in der Tierhaltung: Das Ithaka Institut hat gemeinsam mit der Hochschule Wädenswil im April 2014 eine Tagung zur Anwendung von Pflanzenkohle in der Tierhaltung organisiert: http://www.ithaka-institut.org/ithaka/media/doc/1397521326300.pdf, http://www.ithaka-institut.org/de/ct/87
    10. PYREKA-Forschungspyrolyse – Gemeinsam mit dem Agroscope Reckenholz betreibt und entwickelt das Ithaka einen Reaktor zur Forschungspyrolyse (https://www.youtube.com/watch?v=Rok9a28IJqQ). Mit diesem Reaktor wurden für eine Vorstudie Metall angereicherte Pflanzenkohlen hergestellt und mit anderen Labors zur Analytik geteilt.
    11. Feldversuch Gartow: In einem vom deutschen Bundesministerium für Forschung geförderten Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Halle, der Firma Pyreg und dem Erde-Institut wurde der 2012 angelegte Feldversuch zur Untersuchung von 10 verschiedenen Pflanzenkohlesubstraten und –düngern weiter betreut. Eine erste wissenschaftliche Veröffentlichung erfolgte im Journal of Agronomy for Sustainable Development unter dem Titel: Biochar organic fertilizer from natural resources as substitute for mineral fertilizer: http://link.springer.com/article/10.1007/s13593-014-0251-4
    12. Substratherstellung: Auf dem Kompostplatz des Ithaka Instituts wurden wiederum verschiedene Substrate mit steigenden Zusätzen an Pflanzenkohle und mit verschiedenen Zuschlagstoffen hergestellt. In einem Gemeinschaftsprojekt mit der Hochschule Genf wurden die Substrate umfassen charakterisiert und auf ihren Einsatz in Biobeeten zur Regenwasserreinigung getestet.     
    13. Stallprotokoll: Zur Bestimmung der Wirkung von Pflanzenkohle im Stallsystem wurde das 2013 entwickelte Stallprotokoll weitergeführt. Die erhobenen Daten reichen von Silagequalität, Geruchsveränderungen, Tiergesundheit bis zu Nährstoffverlusten in der Gülle. Die seit Mai 2013 aufgenommenen Daten stehen zur statistischen Auswertung bereit.
    14. Repräsentative Probenahme: Unter Leitung von Thomas Bucheli (Agroscope) wurden Versuche zur korrekten Probenahme von Pflanzenkohle durchgeführt und die Ergebnisse und Schlussfolgerungen im Journal of Agricultural and Food Chemistry unter dem Titel: Quantitative Determination of PAHs in Biochar: A Prerequisite To Ensure Its Quality and Safe Application veröffentlicht (http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf205278v). Die daraus abgeleiteten Anleitungen zur Probenahme flossen in das European Biochar Certificate ein.

Ökologischer Weinbau

    1. Humusaufbau: Die Ergebnisse des Feldversuch „Georgette“ zur Untersuchung verschiedener Kompost- und Pflanzenkohle-Substrate wurde im „Journal for Agriculture, Ecosystems and Environement“ unter dem Titel: Biochar and biochar-compost as soil amendments to a vineyard soil: Influences on plant growth, nutrient uptake, plant health and grape quality veröffentlicht (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167880914001984). Es wurden die Auswirkungen der Substrate auf die biologische Bodenaktivität, physikalische Bodenqualität, Nährstoffdynamik des Bodens, Aufbau von organischer Materie, Interaktion mit der Gründdüngung, Schadstoffimmobilisierung, Wasserdynamik, Nährstoffaufnahme der Rebe, Fruchtbarkeit, Krankheitsresistenz und Traubenqualität untersucht. Neben den eigenen Datenaufnahmen finden bzw. fanden im Zusammenhang mehrerer Forschungsprojekte 5 Studienarbeiten (Uni Gießen, Uni Zürich, Hochschule Genf) sowie eine Promotion (Uni Hohenheim) statt.
    2. Tierhaltung im Weinbau: Nach den 2013 durchgeführten Versuchen zur Eignung von Hühnern und Zwergschafen zum Bodenunterhalt zwischen den Rebzeilen wurde 2014 die Praxistauglichkeit von Wollschweinen getestet. Abermals galt das besondere Augenmerk der Verträglichkeit der Tiere mit der Rebkultur (Traubenfraß, Schädlingsbefall), die Auswirkung auf den Boden.
    3. Château Duvivier: Der seit 2010 durchgeführte Begrünungsversuch wurde statistisch ausgewertet und die Ergebnisse mit dem Auftraggeber, Delinat, besprochen.
    4. Weinbergsbegrünung: Die vom Ithaka-Institut entwickelten Saatmischungen für Weinbergsbegrünungen in verschiedenen klimatischen Zonen wurden in Auswertung der Resultate vorjähriger Versuche weiter optimiert. 2014 wurden wieder über 10 Tonnen der Mythopia-Saaten auf fast 1000 ha in den europäischen Weinbaugebieten eingesetzt.
    5. Bläulinge: Im Versuchsweinberg wurden gemeinsam mit der Vogelwarte Sempach zwei weitere Hotspots mit Blasensträucher bepflanzt, um die Population des vom Aussterben bedrohten Bläulings im Zentralwallis zu stabilisieren (http://www.ithaka-journal.net/francais-l’azure-du-baguenaudier-a-mythopia?lang=fr).   
    6. Kupferentzug: Die Ergebnisse der Versuche von Kathy Mackie, durch spezialisierte Begrünungsmischungen dem Weinbergsboden Kupfer zu entziehen, wurden im Journal for The Total Environment unter dem Titel Cover crops influence soil microorganisms and phytoextraction of copper from a moderately contaminated vineyard veröffentlicht (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969714012704).
    7. Antibakterielle Wirkung von Wein: In einem Gemeinschaftsprojekt mit der HBLA Klosterneuburg (Karin Mandl) wurde die antibakterielle Wirkung von Naturweinen, biologischen Weinen und konventionellen Weinen verglichen. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel: Antibakterielle Wirkung von Weinen auf E-Coli und S-Typhimurium im Vergleich zur Wirkung zugesetzter Sulfite veröffentlicht (http://www.ithaka-journal.net/antibakterielle-wirkung-von-weinen-auf-e-coli-und-s-typhimurium-im-vergleich-zur-wirkung-zugesetzter-sulfite).

Publizistik, Vorträge, Führungen, weitere Aktionen

  1. Ithaka-Journal und the Biochar Journal: Neben dem seit 2009 veröffentlichten Ithaka Journal wurde 2014 das englischsprachige the Biochar Journal (tBJ) gegründet, das fortan vom Ithaka Institute herausgegeben wird (http://www.biochar-journal.org). Im tBJ wurden 2014 neun Themenartikel publiziert. Das Ithaka Journal konzentriert sich nunmehr auf deutschsprachige Veröffentlichung sowie auf englischsprachige Themen, die außerhalb des Biochar Themas liegen.
  2. Fachartikel: In verschiedenen internationalen Fachzeitschriften wurden Artikel über die Ergebnisse unserer Arbeit veröffentlicht. Fünf peer-reviewed Artikel wurden veröffentlicht, zwei davon als Hauptautor. Weitere Artikel wurden eingereicht und werden 2015 veröffentlicht.
  3. Vorträge: Der Leiter des Ithaka-Institutes hat 2014 rund 15 Fachvorträge in Schweiz, Österreich, Deutschland, Italien, England, Irland, Nepal und Pakistan gehalten (u.a.: http://www.ithaka-institut.org/de/vortraege).
  4. Seminare, Vorlesungen: Es wurde ein Blockseminar für die Universität Zürich durchgeführt und Vorlesungen an der Universität Lichtenstein und der Hochschule Zürich gehalten.
  5. EU-COST: HP Schmidt ist Mitglied des Steering Board der EU Cost Action for Biochar und Leiter der europäischen Arbeitsgruppe zur Charakterisierung von Pflanzenkohle.
  6. EBC: HP Schmidt ist Chair der European Biochar Foundation gewählt.